<< archive
 

LACRIMOSA - TO/DIE/FOR

 
2001-10-18 AT Wien - Planet Music
 

Obwohl dieser Abend wohl eher im Zeichen der Goths stehen sollte, traten Dunja und Mephisto ihren Kreuzzug ins Planet Music an, um dem Treiben beizuwohnen. Dazu muss gesagt werden, dass ich persönlich die ersten zwei Alben von Lacrimosa genial finde, was zwar für die anderen nicht mehr wirklich gilt, doch nachdem ich in Leipzig die Show aufgrund verheerender Rückenschmerzen nicht ganz sehen konnte, wollte ich dies hier nachholen.

Doch zuerst hieß es die Vorband TO/DIE/FORzu überstehen, und dies schien gar nicht so einfach - denn irgendwie wurden die Finnen von Song zu Song unspektakulärer. Klingen sie schon auf CD wie eine härtere Version von HIM, so perfektionieren sie diesen Eindruck auf der Bühne, da der Sänger sowohl mit seinem Aussehen als auch mit dem Acting sehr an Ville Vallo erinnert. Auch die Goth-Fraktur schien ziemlich gespalten zu sein, während doch einige im Takt mitschunkelten, standen die meisten doch sehr gelangweilt da, um die 45 Minuten (eindeutig zu lange!) zu überstehen. So wurde nur vereinzelter Applaus geerntet, war wahrscheinlich nicht die beste Idee, als Vorband mit Lacrimosa zu touren, da das Zielpublikum eigentlich ein völlig anderes ist. (Dunja)

Nach TO/DIE/FOR, die ich zwar auf Platte ganz gut aber live sehr zahnlos und mit der Dauer auch öde fand, war es nun also Zeit für den großen Headliner - LACRIMOSA. Als die Lichter ausgingen, erschien für einige Momente das Lacrimosa Logo auf einer Papierwand. Wenige Augenblicke später sollte man den Schatten Tilos durch ebendiese zu erblicken vermögen - erst gegen Ende des ersten Songs verschwand das Papier mit einer Stichflamme und Tilo schritt hervor, um die letzten Takte nunmehr sichtbar für jedermann zu singen. Mit jeder einzelnen Geste unterstrich er seine Qualitäten als erstklassiger, charismatischer Frontmann, der die Blicke des Publikums auf sich zu zentrieren weiß. Nun zum musikalischen - LACRIMOSA legten das Hauptaugenmerk auf die beiden neuesten Alben Elodia und Fassade, was beim größten Teil des Publikums durchaus gut ankam, ich kann mir aber vorstellen, dass es einige ältere Fans im Publikum gab, die auch gerne ein paar ältere Stücke mehr wie z.B. Seele in Not gehört hätten...außerdem wurden für meinen Geschmack zu viele ruhige Nummern in den Set eingebaut - von den 4 Nummern (oder waren es 3?), die Anne solo sang (die an diesem Tag gesangtechnisch wohl einen eher schlechten Tag erwischte), hätte man sich locker 2 sparen und dafür noch ein paar Klassiker einbauen können. An der Interpretation der Stücke habe ich auch ein wenig zu meckern, mir kamen Lacrimosa doch ein wenig braver und glattgebügelter vor, als beim letztjährigen Gig in Leipzig, wo sie wirklich einzigartig genial waren. Zwar wusste AC mit seinem treibenden Schlagzeugspiel zu gefallen, aber vor allem die Gitarrenfraktion hielt sich für meinen Geschmack etwas zu sehr zurück. Positiv hervorheben muss man die aufwendige Bühnenshow mit Pyros und dergleichen, die das Gesamtbild sicherlich aufgewertet hat - erwähnenswert ist auch, dass Tilo bei einer Nummer sogar die Trompete live spielte (der Mann ist eben ein Multitalent...). Zusammenfassend ist zu sagen, dass Lacrimosa eine wirklich gute Show ablieferten, aber die grandiose Darbietung auf dem WGT 2000 bei weitem nicht toppen konnten. Es war trotzdem schön anzusehen und ich hoffe auf der nächsten Tour werden uns die Herren plus Dame wieder beehren! (Mephisto--->)

 
story © Dunja & Mephisto--->