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2007-09-20 DE – Krefeld - KuFa

Mit Era haben IN THE NURSERY Anfang des Jahres ein unglaublich schönes Album veröffentlicht. Mal wieder. Auch nach über 25 Jahren werden es die Zwillingsbrüder Nigel und Klive Humberstone nicht müde, eine musikalische Perle nach der anderen zu veröffentlichen, sei es nun ein Soundtrackalbum oder ein elektronisches bzw. Ambient Album, oder eins wie Era, wo genau diese beiden Trademarks der Band auf wunderbare Weise verschmelzen und so zu einem einzigartigen Hörerlebnis werden, ohne dabei die frühen Industrial-Wurzeln zu vergessen, die immer wieder in der fulminanten wie stampfenden Percussionarbeit durchschimmern.
Live gesehen habe ich die Sheffielder bisher nicht, leider, aber ich wusste, das es irgendwann in diesem Jahr noch eine Tour geben würde. Das Warten zog sich bis in den Herbst, aber dafür wurde man mit einer grandiosen Show belohnt... ;)

Apropos warten... das war auch zunächst das Motto des Abends. Da es der erste Gig der Tour war, dauerte es ein ganzes Stück länger, bis alles beieinander war und die Leute tatsächlich auch eintrafen. Es gab Probleme beim Soundcheck, der sich so um ne gute Stunde verlängerte, ebenso meine Wartezeit für das Interview mit den Zwillingen. IN THE NURSERY nahmen es sehr gelassen und die KuFa-Crew versorgte mich mit Kaffee, dankeschön :) Dafür konnte ich dann aber schon mal mithören und –sehen, was mich in Kürze erwarten würde. Jaaa, den Ruf der Bombastsoundgötter werden sie wohl wieder gerecht werden... ;)

~ Fotos ~

Offizielle Supportbands gab es nicht, so erfuhr ich von der lokalen Vorband erst direkt in der KuFa. Für zwei Gigs waren das in diesem Fall ~ EGOAMP ~ , ein neues Projekt von Asmodi Caligari und Cesare Insomnia, inspiriert und beeinflusst – wie es die Pseudonyme bereits vermuten lassen – von Stummfilmen wie Das Kabinett des Dr. Caligari, was sich natürlich auch in den Songs widerspiegelte ;) Musikalisch hingegen ging man nicht ganz soweit zurück in die Vergangenheit, atmete und reflektierte stattdessen die Vibes der glorreichen 80iger, gehüllt in ein modernes Soundgewand mit zwingenden Beats, der umgehend in die Beine ging. Nach einer kurzen Anlaufphase von... sagen wir mal zwei Songs, konnte man sich der Musik nicht mehr entziehen und Asmodi hatte leichtes Spiel, das Auditorium zu animieren und zu begeistern. Vielen war, wie mir auch, EGOAMP bis dato völlig unbekannt, umso erfreulicher daher das durchweg positive Feedback, das auf beiden seiten für grinsende Gesichter sorgte. Mit passend düsterer Beleuchtungstaktik (hmpf… aus Fotografensicht natüprlich ein Greul *g*) und Make-up wurden Songs präsentiert, die es in Kürze auf dem Debüt Welcome To The Cabinet zu hören geben wird. Wer nicht warten will, der richte seiner Lauscher gen Myspace aus. Je öfter ich die Stücke höre, umso besser gefallen sie mir. Da steckt Suchtpotential drin! Tolle Show!
Setlist: Intro, Holstenwall, Lady And The Tramp, We Are Freaks, The Cabinet / Sweet Dreams (Medley), The Veil, The Carnival, Egomanic Maniacs

Eine halbe Stunde später ertönten die treibenden Rhythmen zu Blueprint und ~ IN THE NURSERY ~ enterten unter begeisterten Applaus die Bühne. Der Sound war bombastisch, fulminant, wenn auch nicht 100%ig perfekt ausgesteuert. Lässt sich wohl nicht besonders gut in der kleinen Halle der KuFa realisieren. Neben Klive an den vielen Percussions und Nigel an Bass und Keyboards, stand (die kleine) Dolores mit ihrer fantastischen, hypnotisierenden, großen Stimme im Vordergrund, begleitet von David, hinter noch mehr Drums. Vom aktuellen Album Era gab es nur drei Songs, beim Rest ging man quer durch die 24 Alben umspannende Historie, ja bis zu den Anfangstagen in 1983, und lieferte quasi ein Best-Of-Set der Highlights. Das Publikum war kaum zu halten und feierte jeden Klassiker. Während Klive hinter seinen Trommeln wütete, blieben Nigel und David eher introvertiert und Dolores pendelte zwischen allen, trommelte mal hier oder dort mit, sang natürlich oder verschwand ganz bei den Instrumentalen. Dank der kleinen, gut gefüllten Halle entstand schnell eine sehr intime und intensive Atmosphäre. Ein Privatkonzert für Freunde... quasi. Viele Fans genossen die Musik mit geschlossen Augen, wiegten sich im Takt und ließen die Gedanken laufen. Einfach fantastisch! Definitiv eines der Konzerthighlights in diesem Jahr.
Setlist: Material & Form, Blueprint, Hymn Noir, Bombed, Silent In Time, Mystere, Allegory, Sixth Sense, Groundloop, Cobalt, A Rebours, Compulsion // L’Esprit, Stone Souls // Deus Ex Machina

 

story & pics © Dajana