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2007-10-11 DE – Essen - Zeche Carl

I went to where nothing else moved... I went to the sea of tears

Das ich die DREADFUL SHADOWS noch einmal live in angenehmer Clubatmosphäre würde sehen können... damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. 7 Jahre nach dem Split jedoch legen die Berliner bei einer eigentlich geplanten One-Off-Show auf dem Amphifestival eine dermaßen sensationelle Show hin, dass sich die Fans in ihren Huldigungen überschlagen. Nun denn... den DREADFUL SHADOWS scheint es ebenfalls richtig Spaß gemacht zu haben, denn nur kurze Zeit später hieß es, dass man eine Clubtour folgen lassen würde... hehe... und das sind wir nun :)
Allerdings bestehen die Berliner auch darauf, das es sich definitiv nicht um eine Reunion handelt. Man versteht diese Tour lediglich als Dankeschön an die Fans für ihre gigantischen Reaktionen auf dem Amphi und dem eigenen Spaß daran, mal wieder die alten Songs zu rocken. Aber wie bereits bekannt wurde, werden DREADFUL SHADOWS auch im nächsten Jahr auf dem einen oder anderen Event live zu sehen zu sein...

:: Fotos ::

Zurück zur Zeche Carl und dem zweiten Gig der 5-Tage-Minitour. Der Fanzuspruch war groß und die Halle wirklich gut gefüllt. Angst aber ohne Ticket draußen bleiben zu müssen brauchte keiner zu haben. Da die :: DREADFUL SHADOWS :: die einzige Band des Abends war, ließ man die Fans allerdings noch ein bisschen warten, was die Spannung ungemein steigerte ;) Kluger Schachzug... bis dann gegen 21 Uhr endlich die Lichter ausgingen und die Band unter dem Intro die Bühne enterte, mit Sven als letzter, der mit dem Gesang zu Futility einstieg.
Das Line-up des heutigen Abends ist im Übrigen dasselbe wie Ende 1996, mit dem man Beyond The Maze (1998) und The Cycle (1999) eingespielt hat. Neben dem Gründungstrio bestehend aus Sven Friedrich (Gesang), Jens Riediger (Bass) und Ron Thiele (Drums, backing Vocals) waren 96 Norman Selbig (Guitars)und André Feller (Guitars) dazugestoßen. Für den hin und wieder auftauchenden weiblichen Gesang zeichnete live Juliane Richter von Eminence Of Darkness verantwortlich. Zwischendurch griff sie auch schon mal zur akustischen Gitarre. Dabei stand sie allerdings die meiste Zeit – wenn auch erhöht auf einem Podest – im Dunkeln, da die Scheinwerfer mit ihren Lichtkegeln vor ihr „standen“.

Die über 2 Stunden lange Setlist wurde über ein Voting auf der Homepage der Band zusammengestellt und wurde in der Reihenfolge rückwärts auf die Alben gewichtet. So war das letzte Album The Cycle mit den meistens Songs vertreten – für mich völlig unverständlich, da gerade The Cycle das schwächste der DREADFUL SHADOWS Alben ist. Das 94iger Debüt Estrangement hingegen kam mit nur 3 Songs am schlechtesten weg. Neben den Coverversionen zu New Order’s True Faith und The Cure’s Lullaby gab’s auch das unsägliche Twist In My Sobriety, im Original von Tanita Tikaram (die, man staune, seinerzeit in Münster geboren und aufgewachsen ist). Nun ja, ich hätte gerne ein paar Songs mehr von den ersten beiden Veröffentlichungen auf der Setliste gesehen und stattdessen ein paar andere gestrichen ;) Aber... man kann bekanntlich nicht alles haben und das Konzert war an sich schon eine fantastische Angelegenheit. Vorsichtig gesagt, DAS Konzerthighlight des Jahres :)
Die Fans waren enthusiastisch bis in die Haarspitzen und zollten der Band für jedes Lied und an sie gerichtete Wort frenetischen Applaus. Die Songs wurden weitestgehend und lautstark mitgesungen, was eine unglaublich intensive Atmosphäre schuf. Sven agierte sehr agil auf der Bühne, legte allen Herzschmerz dieser Welt in Stimme und Gesten und intonierte so herzzerreißende Songs wie Sea Of Tears, Beyond The Maze oder Dusk oder rockte sich die Seele aus dem Laib. Gesanglich souverän wie eh und je und in allen Lagen. Nur bei Ties Of Time vergaß er doch glatt ein Stückchen vom Text ;) Es sei ihm verziehen... :) Die Band selbst stand ihm in nichts nach und gab mit grinsenden Gesichtern ebenfalls alles. Vielleicht ein bisschen bewegungslahm die Jungs... Muss das Alter sein ;) Oh, und was unglaublich putzig rüber kam war der Berliner Dialekt... icke, mene, dette... *breitgrins* Wie gesagt, Stimmung und Atmosphäre waren einfach unglaublich!

Setlist: Intro, Futility, New Day, Drowning Sun, Dead Can Wait, Sea Of Tears, Dusk, Awakening, Vagrants In Space, A Better God, The Vortex, Chains, Burning The Shrouds, Desolated Homes, Craving, The Figures Of Disguise, Everlasting Words, Intransigence, Mortal Hope, Condemnation, True Faith // Cyber, Fall, Twist In My Sobriety // Lullaby, Ties Of Time, Beyond The Maze // Courageous, Funeral Procession

Trotz der über 2 Stunden Spielzeit und frenetisch eingeforderter und bewilligter Zugaben konnte das Volk einfach nicht genug bekommen. Nun ja... meinetwegen hätten DREADFUL SHADOWS auch alle vier Alben komplett runterspielen können... ;) Ich bin wirklich mal auf ein Resümee der Band nach der Tour gespannt ;) Und mal ehrlich... DREADFUL SHADOWS sind nach wie vor das Sahnehäubchen der deutschen Gothic Szene. Sie haben nu mal gar nix von ihrer Popularität eingebüßt und sind noch immer ein Garant für hochschlagende Emotionen, tief melancholischen Herzschmerz, Seen aus Tränen und ausufernder Poesie. Es gibt kaum einen Fan, der nicht spezielle Momente in seinem/ihrem Leben mit dieser Musik verbindet. Und da reicht keine der Nachfolgebands ran, nicht mal Sven’s Zeraphine.
Gott, dieses Konzert war zum sterben schön!

 

 

story & pics © Dajana