<< archive
 
 

Greydon Fields

 
2018-11-04 DE – Essen - Turock
 

| Einlass: 19:30 Uhr | Beginn: 20:00 Uhr | Tickets: 25 Euro | AK: 32 Euro |

 

Symbol Of Salvation

[Dajana] So ein richtiges Jubiläum ist das ja nicht, denn Symbol Of Salvation wurde vor 27 Jahren über Metal Blade veröffentlicht. Es braucht auch keins, wenn man ein solches Kultalbum einfach mal auf einer Headliner Tour komplett runterspielen möchte. Insbesondere, wenn es sich dabei um eine der sympathischsten und noch immer verdammt unterbewerteten US Metal Bands handelt: ARMORED SAINT, die, dass muss auch noch gesagt werden, einen der besten Metalsänger überhaupt in ihren Reihen hat: John Bush! So, die Einleitung trieft jetzt zwar vor Superlativen…aber das muss so! ;)
[Psycho] Kein Problem, bei ARMORED SAINT darf man gerne euphorisch werden… ;-)
[Dajana] Für ein solches Konzert lässt die gesamte deutsche NOCTURNAL HALL Crew dann auch alles stehen und liegen und pilgert quasi als Redaktionstreffen geschlossen ins :: Turock ::. Hatten wir auch noch nicht… ;)

[Dajana] Bis zum Schluß war (zumindest mir) nicht klar, wer denn nun eigentlich für ARMORED SAINT den Abend eröffnen würde. Andere hatten was gehört, konnten sich aber an den Bandnamen nicht mehr erinnern. Wegen meiner wäre ein Support überhaupt nicht nötig gewesen. Die Kalifornier lassen sich auch bestens pur genießen. Erst Symbol Of Salvation in seiner Gänze und dann noch eine Stunde Best-Of aus den restlichen Alben = 2 Stunden allerbeste Unterhaltung :) Für die Band sicher anstrengend, aber da bin ich egoistisch.

:: Fotos :: GREYDON FIELDS ::

[Psycho] Gegen einen passenden Support hätte ich auch nichts einzuwenden gehabt, aber stattdessen bekamen wir :: GREYDON FIELDS :: vor die Nase gesetzt. Gut, die waren wirklich “local” (nämlich aus Essen), aber leider auch total überflüssig. Vielleicht waren die Jungs einfach nur nervös, und privat sind sie bestimmt auch ganz nett, aber mit ihrer biederen Ausstrahlung à la “Hausmänner machen in ihrer Freizeit ein wenig Musik” hatten sie in einem professionellen Umfeld nichts zu suchen. Dazu passte dann auch die Musik, mehr als langweiliger 08/15-Metal ohne Biss und Mumm inkl. unsauberer Spielweise kam da nicht rüber. Zum Glück war der Spuk nach kurzer Zeit wieder vorbei…
[Dajana] Yep, war leider so. Musikalisch sicherlich nicht das Schlechteste aber live absolut unpassend. Ich hoffe, die Jungs haben sich ein bisschen was von Armored Saint abgeschaut. Ansonsten… die 30 Minuten-Performance stand ganz im Zeichen des im April veröffentlichten zweiten Albums Tunguska.

Setlist: Golem, The Key, Tunguska, Sole Survivor, Island, Walking Dead

:: Fotos :: ARMORED SAINT ::

[Psycho] Soo, nach (gefühlt) viel zu langer Wartezeit und Delivering The Goods von Priest als Intro gings endlich los. Zum Warmwerden starteten :: ARMORED SAINT :: allerdings erst mal mit einigen alten Klassikern durch, wobei March Of The Saint als Opener immer eine gute Wahl ist.
Als direkter Blickfang entpuppte sich dabei neben Goldkelchen John Bush wie erwartet Bassist Joey Vera, der neben feiner Technik auch noch eine Vielzahl an Grimassen zum Besten gab, während er konzentriert in den Songs aufging. Alleine das zu verfolgen wäre schon das Eintrittsgeld wert gewesen.
Aber es gab ja auch richtig was auf die Ohren – nach dem dritten Song Chemical Euphoria ging die Band daran, ihr viertes Album Symbol Of Salvation komplett durchzuspielen. Dabei gingen ARMORED SAINT chronologisch vor, und zwischendurch erzählte John Bush einige interessante Details zur Entstehungsgeschichte der Platte sowie den Texten und Beweggründen, die den einzelnen Songs zugrunde liegen. Aufgrund seiner ungekünstelten und offenen Art waren diese durchaus langen Ansagen nicht zu einer Sekunde langweilig, sondern ließen noch einmal einen ganz anderen Blick auf die Band zu.
Obwohl die Songauswahl zum größten Teil ja bereits im Vorfeld feststand, war es doch spannend, wie ARMORED SAINT teilweise noch nie live gespielte Songs nach so langer Zeit interpretieren oder auch selber bewerten würde. Symbol Of Salvation ist schließlich ein in mehrfacher Hinsicht besonderes Album der Band: es war die erste Veröffentlichung nach dem Tod von Dave Pritchard, es ist sicherlich nicht das stärkste Album in der Bandhistorie, aber aus meiner Sicht das musikalisch vielfältigste und damit auch für die weitere Entwicklung vielleicht wichtigste der gesamte Bandkarriere. Und was soll ich sagen: die Umsetzung war wirklich grandios.
Alle Beteiligten waren in mitreißender Spiellaune, und über die technischen Fähigkeiten müssen wir uns hier nun wirklich nicht unterhalten. So konnten wir mitreißende Versionen von z.B. Tribal Dance, Another Day oder natürlich dem Titelsong genießen, einfach nur geil. Die Erwartungshaltung des zum Glück zahlreich anwesenden Publikums wurde jedenfalls voll getroffen, und die Musiker zeigten sich ein ums andere Mal bewegt von den überschwänglichen Reaktionen seitens der Zuschauer. Bekanntere Standards wie Last Train Home wurden natürlich besonders lautstark mitgesungen, aber auch Songs wie Burning Question (von John als versuchter Stadion-Rocksong anmoderiert) offenbarten unvermutete Live-Qualitäten.
Nach dem Kracher Spineless (mein heimlicher Lieblingssong auf der Platte) gab es dann noch eine treibende Version von Win Hands Down, so dass ARMORED SAINT noch geschickt den Bogen zur Gegenwart spannen konnten. Nach Can U Deliver war dann leider auch schon Schluss, wobei gar nicht so viel Zeit zu den von der Chefin geforderten zwei Stunden gefehlt haben.
Ein wirklich tolles Konzert, wenn auch leider nur für Fans, denn richtig populär wird die Band wohl nicht mehr werden. Ich sage trotzdem danke an Anthrax: weil diese Deppen so einen begnadeten Sänger haben ziehen lassen, können wir uns jetzt an so etwas wie dem zweiten Frühling von ARMORED SAINT erfreuen. So ein Glück… ;-)
[Dajana] Ich war ja schon den ganzen Tag über am Hibbeln. Ich hatte mich so auf das Konzert gefreut, da ARMORED SAINT zu meinen Lieblingsbands zählen. Und ich wurde mit einem absolut grandiosen Konzert belohnt. Und ich hatte schon hohe Erwartungen… Die wurden aber ganz nonchalant überflügelt. Konzert des Jahres! Also eins davon ;) Und nu hab endlich wieder auch ein neues ARMORED SAINT Leibchen…
Will heißen, Psycho hat bereits alles gesagt, die restliche Crew stimmt dem bereits Gesagten vollkommen zu. Wir würden uns nur wiederholen…

[Dajana] Danke ARMORED SAINT für einen fantastischen Liveabend und danke an Peter und das Turock, dass das NOCTURNAL HALL redaktionell dabei sein durfte :) ♥

Setlist: March Of The Saint, Long Before I Die, Chemical Euphoria // Reign Of Fire, Dropping Like Flies, Last Train Home, Tribal Dance, The Truth Always Hurts, Half Drawn Bridge, Another Day, Symbol Of Salvation, Hanging Judge, Warzone, Burning Question, Tainted Past, Spineless // Win Hands Down, Can U Deliver

 

 

story © Psycho, Dajana • pics © Dajana & Dajana Winkel • Photography