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Anna Murphy - Lejana

 
2014-04-12 DE – Essen - Zeche Carl
 

Am 16. Oktober 2013 hatte ich das Vergnügen, ANNEKE VAN GIERSBERGEN beim erfolgreichen Start ihrer Drive-Tour in Oberhausen sehen zu können, seinerzeit unterstützt von der umwerfenden Amanda Somerville und Trillium (Livebericht: hier). Ein halbes Jahr später bekomme ich noch einmal die Gelegenheit ANNEKE VAN GIERSBERGEN bei ihrer allerletzten Show zu begleiten, die wiederum in Deutschland, quasi um die Ecke in der Essener Zeche Carl stattfindet. Dieser Ort hat in diesem Fall dann auch noch eine besondere Bedeutung, denn hier hab ich ANNEKE VAN GIERSBERGEN am 29.12.1995 zum allerersten Mal live gesehen, als frischgebackene neue Sängerin von The Gathering.

:: Fotos ::

Tatsächlich war die heutige, finale Show in der Zeche Carl nicht so gut besucht, wie die Auftaktshow. Dennoch war die Stimmung gut. Los ging es zunächst mit :: LEJANA ::, einer mexikanischen Band mit Berliner Frontfrau. Die Formation war mir bis dato völlig unbekannt, erfreute sich allerdings regen Zuspruchs, was - wie ich später gewahr wurde - an der Tatsache lag, daß die Sängerin Linda Marlen Runge aktuell in einer dieser unsäglichen Vorabend-Soaps mitspielt und somit bereits einen gewissen Prominentenstatus genießt. Gut, muß ja nix heißen… ;) Optisch gab es zunächst gar nix, und dann nur sehr wenig zu sehen. Die Beleuchtung auf der Bühne würde ich maximal als Notbeleuchtung hinnehmen. Mit einer Lichtshow hatte das nichts zu tun. Musikalisch gab es seine Mischung aus Pop und Electro, angenehm, aber auch recht unaufgeregt. Die Songs kamen weitestgehend vom gerade veröffentlichten und selbstbetitelten Debüt und klingen live noch ein bißchen anders, rockiger. Aber so richtig zünden oder hängenbleiben wollten sie bei mir nicht. Nett, aber irgendwie belanglos.
Setlist: The City, Why, Great Expectations, Dirty And The Beast, Your Voice // Love Will Tears Us Apart

:: ANNA MURPHY :: ließ man gleichermaßen im (fast)dunklen stehen. Vielleicht muß die Zeche Carl ja enorm Strom sparen… Immerhin konnte ich mit ANNA MURPHY schon ein bißchen mehr anfangen, man kennt sie ja als Drehleier-Spielerin und Backgroundsängerin von Eluveitie. Aber es scheint, ANNA MURPHY ist in letzter Zeit auch solo recht umtriebig, wie z.B. in Lethe oder Nucleus Torn. Oder eben mit ihrer eigenen Band (u.a. mit Eluveities Merlin Sutter an den Drums und Rafael Salzmann an der Gitarre), um ihr jüngst in Eigenregie produziertes und veröffentlichtes Soloalbum Cellar Darling zu promoten, das im Übrigen überhaupt nichts mit Metal zu tun hat. Ihre Stimme fand ich überraschend ausdrucksstark und variabel, musikalisch deckt sie ein großes Spektrum ab, paßt somit in keine Schublade. Fand ich generell toll, aber es fehlte auch hier das letzte Quäntchen Überzeugungskraft in ihrer Performance. Ich würde ANNA MURPHY aber schon eine großartige Solokarriere prophezeien wollen.
Setlist: Johnny Guitar, Soundwaves, Harley Quinn, Epic Fail, Cellar Darling, Red Lights, Woebegone, Twin Flames, Open End, Lovelornia, Antihero

Über :: ANNEKE VAN GIERSBERGEN :: muß man, glaube ich, nicht mehr allzu viele Worte verlieren. Sie ist live immer wieder ein Erlebnis, auch wenn sie und Band am heutigen Abend einigermaßen müde wirkten. So eine lange Tour hinterläßt halt auch so ihre Spuren, was natürlich keinen Einfluß auf die Show selbst hatte. Quietschvergnügt hopste sie wieder über die Bühne, scherzte und begeisterte das Publikum. ANNEKE VAN GIERSBERGEN ist einfach umwerfend :) Die Setliste war im Großen und Ganzen dieselbe wie im Oktober, mit den beiden, von Anneke alleine vorgetragenen Akustikstücken in der Mitte (Beautiful One und Circles). Besonders am heutigen Abend war die Anwesenheit ihrer Eltern, denen sie mit My Mother Said auf großartige Weise ihre Hochachtung erwies, während selbige auf ihren kleinen Flo aufpassten ;) Natürlich bedankt sich ANNEKE VAN GIERSBERGEN überschwenglich bei ihrer Band, bei Anna Murphy, Lejana und sonst bei allen Beteiligten und dem Publikum und läßt sich nach der Show am Merchandise sehen, signiert und läßt sich fotografieren. Allerdings geht diesmal alles furchtbar schnell vorbei (in Oberhausen dauerte es seinerzeit 2 Stunden). Die Bands packen müde ihre Sachen zusammen. Und obwohl sie erst morgens um 6 Uhr Richtung Heimat fahren, scheint niemand wirklich in Tourabschluß-Party-Laune zu sein. Einmal mehr eine tolle Show, bei Anneke mit ein bißchen mehr Licht, wenn auch nicht ganz so mitreißend wie die Auftakt-Show.
Setlist: You Will Never Change, Drive, Saturnine, My Boy, 1000 Miles Away From You, She, Beautiful One, Circles, My Mother Said, Even The Spirits Are Afraid, Mental Jungle, You Want To Be Free, Stay, Strange Machines // Leaves, We Live On, The Best Is Yet To Come

 

story & pics © Dajana